Osterspaziergang durch die Drachenschlucht

Mindestens fünf Jahre ist es her, seit M, Prinzi und ich durch die Drachenschlucht, eine Klamm bei Eisenach, gewandert sind. Heute machten wir zum Ausklang unseres Osterurlaubs bei herrlichstem Wetter erneut einen Ausflug zu diesem wunderschönen Fleckchen Erde.

Ich muss zugeben, dass sich L und ich hinsichtlich unserer Kleiderwahl heute nicht mit Ruhm bekleckert haben. L zog sich alleine an und bestand auf einem Sommerkleidchen. Darunter trug sie glücklicherweise eine kurze Hose, denn wie wir am späten Vormittag feststellen mussten, war es in Eisenach noch ziemlich frisch. Nur ihre neuen roten Wandersandaletten waren dem Anlass angemessen. Auch ich hatte Lust, ein Kleid mit langer Leggins zu tragen. Dies hielt mich nicht davon ab, meine Barfuß-Wanderschuhe anzuziehen. Ich sah sicher etwas merkwürdig aus, denn das Kleid passte absolut nicht zu meinen Schuhen. Um aber meine neuen Schuhe einlaufen und nebenbei ein Barfuß-Gefühl haben zu können, nahm ich das gern in Kauf 😉

Die Fahrt nach Eisenach ging schnell vorbei. Wir hatten jedoch große Mühe, einen Parkplatz zu finden. Dass es am Ostermontag voll sein wird, ahnten wir bereits. Unsere Erwartungen wurden jedoch noch übertroffen. M ließ mich mit Prinz und L auf einem Privatparkplatz aussteigen und suchte alleine weiter. Ich lief derweil in einem entspannten, soll heißen sehr langsamen Tempo Richtung Drachenschlucht-Tor. L, die ich überreden konnte, ihre Jacke anzuziehen, sammelte unterwegs zahlreiche Stöcke. Nach einer Viertelstunde holte uns M ein, bekam von L einen Stock in die Hand gedrückt und setzte mit uns gemeinsam die Wanderung fort.

Etwas über einen Kilometer später erreichten wir das Tor zur Drachenschlucht. Vor uns lagen 2,6 Kilometer unberührte, wunderschöne Natur. Einziger Wermutstropfen waren die vielen Menschen. Es war unglaublich voll. So viele Hunde auf einem Haufen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Obwohl wir nur schleppend vorwärts kamen, versuchten M und ich den Ausflug zu genießen und unsere aufkommende Gereiztheit zu unterdrücken. Denn ändern konnten wir es ohnehin nicht, dass L abwechselnd Schokolade essen, etwas trinken, getragen werden, sich die Jacke ausziehen, balancieren oder ihren Rucksack selbst tragen wollte. Prinz schlug sich ebenfalls tapfer. Wäre er ein Mensch, wäre er bereits über achtzig Jahre alt. Glücklicherweise war der Weg nicht allzu steil und er konnte hin und wieder aus dem kleinen Bächlein trinken. Er hat sich von keinem einzigen Hund provozieren lassen. Ich bin wirklich sehr stolz auf ihn <3

Gegen Ende des Weges durch die Drachenschlucht wurde es etwas matschiger. Sowohl Ls Kleid und Schuhe als auch meine Leggins und Barfuß-Schuhe hatten ihre Farbe gewechselt. M, der dummerweise ein Paar Turnschuhe mit eingerissener Sohle trug, bekam eine nasse Socke.

Die letzten Meter trug M L auf seinen Schultern. Am frühen Nachmittag erreichten wir Hohe Sonne, eine Waldsiedlung mit Imbiss direkt an der Bundesstraße. Für L und mich gab es jeweils ein Eis, welches wir zwischendrin tauschen mussten, da L ihr Eis zu kalt war. M, der bereits seit Dezember 2018 eine Zahnfleischentzündung und seit kurzem auch eine wunde Zunge hat, aß ein Stückchen Kuchen. Die ungewürzten Pommes musste er schmerzbedingt zum Großteil L und mir überlassen. Anfangs ließ sich Prinz von den anderen Hunden nicht aus der Ruhe bringen und genoss die Pause. Gerade als wir Bekannte mit ihren drei Kindern entdeckten, bemerkte er unter unserem Tisch einen anderen Hund und bellte laut drauf los. Das war uns sehr unangenehm.

Kaum hatten wir die Bundesstraße überquert, um auf einem anderen Wanderweg den Rückweg anzutreten, bemerkten wir, dass Prinz ungewöhnlich langsam lief. Kurz darauf zog er sein linkes Hinterbein hinter sich her. Wir konnten ihm seine Schmerzen ansehen. M entschied, die knapp 4,5 Kilometer allein zum Auto zurückzulaufen und uns beim Imbiss Hohe Sonne abzuholen.

Ich lief mit Prinz und L die wenigen Meter zum Parkplatz Hohe Sonne zurück. Unterwegs spielten L und ich Rumpelstilzchen, indem L mich fragte, ob ich Stroh zu Gold spinnen könne. Immer wenn ich dies verneinte, bot sie mir ihre Hilfe an und fragte, was sie dafür bekäme. Nach einer Weile wechselte sie zum Märchen Schneewittchen und fragte ihren imaginären Spiegel, wer denn die Schönste sei.

Abseits des Imbiss’ standen zwei Bänke, auf denen ich es mir mit L und Prinz gemütlich machte. L und ich aßen Schokolade, gingen gefühlt zehn Mal auf die Toilette und genossen bis zu Ms Eintreffen die Sonne. Auf der Rückfahrt schief L sofort ein. Auch Prinz, der auf der Hinfahrt gelegentlich seinen Unmut mit uns teilte, gab keinen Mucks mehr von sich <3

Katja Verfasst von: