Unsere Radtour von Dresden nach Prag – Teil 1/2

In unserem Radreiseführer erweckte im Frühjahr dieses Jahres die für sieben Tage ausgelegte Tour von Prag nach Dresden unsere Aufmerksamkeit. Da wir jedoch nicht so viel Zeit hatten, beschlossen wir, von Dresden nach Prag in nur drei Tagen zu fahren. Ein weiterer Tag sollte der Besichtigung von Prag zu Gute kommen. Für unsere Verhältnisse sehr zeitig, suchten wir bereits über zwei Monate vorher die Zwischenstopps nebst Unterkünfte heraus.

Einen Tag vor unserer geplanten Anreise in Dresden war schon so gut wie alles vorbereitet. Die vier Fahrradtaschen, die nur mit dem Nötigsten gefüllt wurden, sowie unser Proviant-/Erste Hilfe-Rucksack standen abfahrbereit im Flur. Die Wetter-App sagte hervorragendes Wetter voraus, weshalb überwiegend leichte Sommerbekleidung den Weg in unsere Taschen fand. Da an einem Tag auch ein Gewitterbild auftauchte, packte ich sicherheitshalber auch Regensachen mit ein.

Nach der Arbeit am Mittwoch bereitete ich den Rest vor. M und ich machten uns zuerst auf den Weg zu M und P, die so lieb waren, sich auf einen längeren Aufenthalt mit Prinzi einzustellen und ihn für die Zeit unserer Abwesenheit zu bespaßen. Da für Prinz die Umgebung schnell interessanter als unser Fortgehen war – ich hatte zumindest mit einem Bellen seinerseits gerechnet 😉 -, machten wir uns auf den Weg zu Ms Mama, um sein Tourenrad abzuholen. Wir montierten das Bike neben meinem auf dem Fahrradträger, aßen noch eine Kleinigkeit beim Döner um die Ecke, fuhren zur Packstation, um noch etwas wichtiges für die Reise abzuholen, und holten Geld bei der Sparkasse. Mir kam noch die grandiose Idee, ein Bier sowie ein mit Lemon gemixtes Bier für den Abendausklang in Dresden mitzunehmen.

Aufgrund unserer Bummelei in Erfurt erreichten wir erst kurz vor 23 Uhr unser Hotel in der Dresdner Altstadt Nahe der Frauenkirche. Uns wurde ein Platz in der zum Hotel dazugehörigen Tiefgarage angeboten, den wir aufgrund unserer Bikes dankend annahmen. Die Einfahrtshöhe betrug nur 1,90 Meter und wir waren froh, dass unsere Bikes nicht oben auf dem Dach, sondern hinten angebracht waren. Wir haben ewig gebraucht, ehe wir einen freien Parkplatz fanden – später an der Rezeption stellte sich heraus, dass es auch nur noch diesen einen freien Platz gab -, bemerkten jedoch nach einem aufwendigen Einparkmanöver recht schnell, dass unser Auto mit den Bikes hinten dran viel zu lang für diesen Stellplatz war und gut einen halben Meter überstand. M schaffte es irgendwie, in der viel zu engen Tiefgarage rückwärts auszuparken und viele Meter rückwärts Richtung Ausgang zu fahren – ein Wenden war nicht möglich. Lustigerweise befand sich nur drei Straßen vom Hotel entfernt ein öffentlicher Parkplatz, der uns nur 3 € statt der vom Hotel geforderten 22 € kostete 😀

Unser gebuchtes Zimmer lag im zweiten Obergeschoss des Hotels. Wir schlossen auf … und landeten in einem Raucherzimmer?! Da wir beide Nichtraucher sind und es sich um ein wirklich schlimm nach Rauch riechendes Zimmer handelte, machten wir uns wieder auf den Weg zur Rezeptionsdame und schilderten ihr unser Problem. Das Hotel verfügte über keine Raucherzimmer, weshalb ein Gast widerrechtlich geraucht haben musste. Als Entschuldigung für diese Unannehmlichkeit wurde uns eine Juniorsuite in der vierten Etage ohne Aufpreis angeboten. Da haben M und ich natürlich nicht nein gesagt 😉

Wir vermuteten, dass die hoteleigene Cocktailbar zu teuer für einen Absacker sein würde und begaben uns in die Dresdner Altstadt, die sich direkt vor dem Hotel erstreckte. Im Außenbereich einer Champagner Lounge, die als einzige noch nicht schließen wollte, machten wir es uns gemütlich und bekamen beim Anblick der viel zu überteuerten Preise einen Husten- und Lachanfall. Dummerweise sind M und ich von der Sorte Mensch, die eine Location nicht ohne Bestellung wieder verlassen. So kam es, dass jeder von uns ein Glas Rotwein für 14,50 € bestellte. Die Karte bot zudem einen Snack-Teller für 8,50 € an, den wir in Erwartung von ein paar Nüssen, Salzstangen und Chips oder Flips mit dazu bestellten. Serviert wurden ausgefallene Nusssorten, vier Pralinen und eine Auswahl an Trockenobst, das M und ich nicht allzu gern essen. Mit 40 € weniger im Portemonnaie verließen wir die Champagner Lounge und gingen zurück ins Hotel. Auch wenn der Wein wirklich vorzüglich schmeckte, war es doch eine sinnlose Geldverschwendung.

Nach dem zeitigen Check out am Donnerstag Morgen machten wir uns auf den Weg, einen schönen Platz in einem Café zu finden, um dort entspannt zu frühstücken. Die vom Hotel fürs Frühstück geforderten 40 € waren uns schlicht und ergreifend zu teuer. Gesättigt vom wirklich sehr leckeren Frühstück begaben wir uns noch in einen Fahrradladen, um eine Fahrradpumpe sowie zwei Fitnessriegel für unterwegs zu kaufen. Mit nur geringem Aufwand fanden wir anschließend in einem Wohngebiet einen kostenlosen freien Parkplatz, auf dem unser Auto bis zum Montag bedenkenlos stehen bleiben konnte.

Mittags um zwölf war es endlich soweit und unsere dreitägige Fahrradtour in Richtung Prag startete. An diesem Abend wollten wir das von Dresden aus circa achtzig Kilometer entfernte Děčín erreichen. Der Tag startete sehr sonnig und warm und eine gelegentlich auftauchende Wolkendecke sorgte für ein wenig Abkühlung. Dennoch lag die Temperatur bei durchschnittlich dreißig Grad. Wir fuhren die ersten Meter noch auf den Dresdner Straßen, fanden aber sehr schnell den Elberadweg. Wir kamen tatsächlich nur fünf (!) Kilometer voran – überwiegend auf einer sehr holprigen Strecke -, bis ich plötzlich an meinem Bike feststellte, dass einer der Schalthebel vorn auf der linken Seite abgebrochen ist 😮 Glücklicherweise befand sich nur wenige Kilometer von unserem Standort entfernt ein Fahrradladen. Mit einem neuen Schalthebel konnte mir zwar nicht gedient werden, aber es war zumindest möglich, vom schweren auf den mittleren Gang umzustellen. Der Mitarbeiter sprach mir noch ein Verbot aus, links zu schalten, sicherte mir aber zu, dass ich auf der rechten Seite jeden einzelnen Gang problemlos einstellen kann. Mit dieser Information machten wir uns endlich auf den Weg in das zwanzig Kilometer entfernte Pirna.

Als ob wir nicht schon spät genug dran waren, befand sich mitten auf dem Elberadweg plötzlich eine Baustelle sowie der Hinweis, dass bis Pirna eine Umleitung zu fahren ist. Aus den zwanzig Kilometern wurden dreißig. Die erste Fähre zum anderen Ufer nahmen wir aus dem Grund nicht, da Pirna auch auf unserer Seite erreicht werden konnte. Nachdem wir jedoch einen für unsere Bikes mit Taschen viel zu engen Weg passieren mussten und der auf unserer Uferseite befindliche Weg bis Pirna gesperrt war, setzten wir doch noch mit einer Fähre über und befanden uns endlich wieder auf einem asphaltierten Fahrradweg.

Die nächsten 25 Kilometer bis Bad Schandau gingen zügig voran und verliefen ohne Störungen. Wir machten fünfzehn Kilometer vor Děčín, zu deutsch Tetschen, noch einmal Rast, aßen unsere Fitnessriegel und tranken den Guter Start-Saft. Die letzten Kilometer gingen nur sehr langsam vorbei und waren auch anstrengend. Abends halb sieben erreichten wir endlich die Stadt, in der wir die Nacht verbringen wollten.

Sobald die ersten Häuser zu sehen waren, schauten wir bei Google Maps nach, wo sich in Děčín unsere Unterkunft befand. Mit Erschrecken stellten wir fest, dass sie außerhalb lag und von unserem Standpunkt aus nochmals acht Kilometer zu fahren sind. Müde und mit wenig Motivation machten wir uns auf den Weg, die Unterkunft zu suchen, gaben aber auf, als uns das Navi über die Autobahn schicken wollte. Wir schauten online nach anderen verfügbaren Hotels und fanden eines in nur zwei Kilometern Entfernung. Wir erreichten kurz vor um acht das auf einem Berg befindliche Vier-Sterne-Hotel, welches tatsächlich noch ein Doppelzimmer für uns frei hatte.

Erfreulicherweise gehörte zum Hotel auch ein Restaurant, welches wir nach einer ausgiebigen Dusche und der ernüchternden Feststellung, dass ein Bier in unserem Rucksack ausgelaufen und teilweise auch in meine beiden Taschen gewandert ist, sofort aufsuchten. Jeder von uns aß eine Portion Gnocchi mit Spinat sowie eine halbe Portion Pommes. Obwohl insgesamt noch vier Getränke hinzu kamen, bezahlten wir inklusive Trinkgeld gerade mal 14 €. Bevor wir erschöpft einschliefen, schauten wir noch eine halbe Folge unserer derzeitigen Serie The Wire, wegen der wir extra einen externen BluRay-Player mitgenommen haben.

Katja Verfasst von: